Dorfchronik zur 850 Jahr Feier – Teil 4

Text Karla Schmitz

Vereinsgründungen im 20. Jahrhundert

Wie in vielen Dörfern, so gibt es auch in Elte eine große Anzahl von Gruppierungen, die das gesellschaftliche Leben prägen. Hierzu gehören die Katholische Frauengemeinschaft, der Landfrauenverein, die Freiwillige Feuerwehr, die Kolpingfamilie, die Karnevalsgesellschaft, der Heimatverein, die Sportgemeinschaft und die Schützengilde.
Außer der Schützengilde, deren Gründung auf das Jahr 1478 zurückzuführen ist, wurden alle Vereine im 20. Jahrhundert gegründet. Zu dieser Zeit nahm das Zusammenleben der Menschen Gestalt an in Vereinen oder Interessengemeinschaften, die noch heute in geschichtlicher Verantwortung Traditionen bewahren und fortschrittlichen Wandel mitgestalten.

Die KfD


Der 29.12.1905 war der Gründungstag des „Verein christlicher Mütter“.In den ersten Jahren stand das gemeinsame Gebet im Mittelpunkt dieserjungen Gemeinschaft. Der Elter Philosoph Prof. Josef Pieper schreibt inseinen Erinnerungen, daß von Höfen und Kotten, auch aus den entferntenBauerschaften, eigens ein Kind oder eine Magd zu seiner Großmuttergeschickt wurde, um das „Nümmerken“ zu holen, das mit dem „lebendigenRosenkranz“ zu tun hatte. „Dieses alte Gebet wurde nämlich in unseremDorfe allabendlich vollständig gebetet und zwar so, daß einzelnenHäusern abwechselnd eines von fünfzehn Gesetzen des freudenreichen, desschmerzhaften und des glorreichen Rosenkranzes zugewiesen wurde.“ Malmehr, mal weniger, wurde auch die Geselligkeit gesucht in gemeinsamenFahrten, Kaffeenachmittagen und Gesprächsrunden mit Vorträgen. NeuenSchwung brachten 1973 die Frauen des Pfarrgemeinderates. Sie bereitetenden Übergang in die Frauengemeinschaft – KfD- vor und gaben ihr einzeitgerechtes Profil.

Die Landfrauengemeinschaft

In den Nachkriegsjahren 45/46 fand sich die Landfrauengemeinschaftzusammen, die 1948 offiziell in den Kreislandfrauenverband integriertwurde. 1.Vorsitzende war Frau Elisabeth Wältring. Aus dieser anfänglichkleinen Gruppe entwickelte sich sehr bald ein eigenständiger Verein mitheute 75 Mitgliedern. Vorbildlich funktioniert im Dorf Elte dieZusammenarbeit mit der KfD.


Die Freiwillige Feuerwehr

FF Löschzug Elte: In der letzen Juliwoche des Jahres 1908 fand in derWirtschaft Essmann, heute Eggert, die Gründungsversammlung der heutigenFreiwilligen Feuerwehr Elte statt. Erster Brandmeister, damals nochHauptmann genannt, war der Bauer und Gemeindevorsteher KlemensThiemann. Die auf Grund der „Feuer-Polizei-Ordnung“ von 1881 für denländlichen Raum angeschafften Feuerlöschgeräte wurden der neugegründeten Wehr überlassen. So erhielt die Wehr eine Feuerspritze mit25 Metern Schlauch, in die das Wasser noch mit Eimern hinein geschöpftwerden mußte. Die erste Uniform für die Feuerwehrleute gab es unterBrandmeister Josef Hesping im Jahre 1918. Hesping versuchte auch, durch eine bessere Ausrüstung die Schlagkraft der Wehr zu verbessern.Doch das Vorhaben scheiterte am fehlenden Geld. Im Jahre 1925 konntendie wackeren Feuerwehrmänner endlich eine wirkungsvollere Spritze vonihren Rheiner Kollegen übernehmen. Mit Hilfe des KreisbrandmeistersDrees und einer einsichtigen Provinzial-Feuerversicherung waren auchbald 225 Meter neues Schlauchmaterial herbei geschafft. Am 20.8 1963wurde das Spritzenhaus am Dorfplatz eingeweiht. Endlich hatte diemittlerweile technisch gut ausgerüstete Löschmannschaft eineangemessene Unterkunft mit Fahrzeughalle und Unterrichtsraum. Nach demZusammenschluß der Gemeinden am 1.Januar 1975 verlor die FreiwilligeFeuerwehr Elte ihre Eigenständigkeit und ging in die Feuerwehr Rheineüber. Als Löschzug Elte der FF Rheine bewahrte sie sich jedoch einhohes Maß an Eigenständigkeit. 1988 folgte der Umzug in das neueFeuerwehrgerätehaus an der Wischmannstrasse mit Schulungsraum undNasszellen. Heute gehören dem Löschzug Elte 38 aktive Feuerwehrmänneran, der Fuhrpark besteht aus 1 TLF, 1 LF, 1 MTW, 1 TSF und einemSchlauchanhänger, der gerade im ländlichen Raum für dieWasserversorgung an außerhalb gelegenen Einsatzorten wichtig ist.

Die Kolpingfamilie


Am 13. Mai 1957 gründete Pastor Heinrich Menker, schon wenige Wochennach seinem Amtsantritt als Gemeindepfarrer, mit über 50 Männern dieKolpingfamilie Elte. Mitglieder waren, im Sinne von Adolph Kolping,zumeist Handwerksleute. Einen starken Aufschwung nahm dieMitgliederentwicklung im Jahr 1978, als die Kolpingfamilie auch fürFrauen geöffnet wurde. In den Jahren seit ihrer Gründung halfen dieKolpingbrüder immer wieder bei Projekten der Kirchengemeinde mit, z.B.:Bau der Leichenhalle, Neu- und Umbau des Pfarr- und Jugendheimes,Kirchenrenovierungen, Friedhofsgestaltung. Heute beinhaltet das Progammder KF u.a.: Familienwochenenden, Nikolausbesuche, Kinderschützenfesteund Maiandachten.
Die Karnevalsgesellschaft

Die Karnevalsgesellschaft KES wurde am 30.10.1972 im Hellhügel insLeben gerufen. Präsident Heinz Schrader organisierte mit wenigenAkteuren Karnevalsfeiern, an die man sich in Elte gern erinnert. UnterFederführung des heutigen Ehrenmitgliedes Albert Overesch erschien 1974die erste Karnevalszeitung. 1981 nahmen die Karnevalisten zum erstenMal mit einem eigenen Wagen am Rosenmontagsumzug in Rheine teil.Ebenfalls in diesem Jahr wurde die KES als Mitglied in der KUR aufgenommen. Die Umbenennung des Vereins in Karnevalsgesellschaft Eltee.V. erfolgte am 12.10.1985. Der Verein entwickelte sich und bald wurdeder Saal im Hellhügel zu klein. Acht Jahre, bis zur Schließung derGaststätte, feierten die Karnevalisten an der Feldkante im SaalHillebrand. Nun mußten neue Räumlichkeiten gefunden werden und manentschloß sich, zukünftig die fünfte Jahreszeit in einem Festzelt aufdem Dorfplatz zu feiern.
Der Heimatverein

Die konstituierende Sitzung des Heimatvereins fand am 12.4.1973 statt.Bald nach der Gründung kam der Wunsch nach einem Heimathaus auf. Aufdem Hof Willer-Essmann fand man ein geeignetes altes Fachwerkhaus ausdem 18. Jahrhundert, baufällig, zuletzt als Wagen- und Geräteschuppengenutzt. Auf dem Hof Lampe entdeckten die Heimatfreunde einerhaltenswertes Backhaus, das zum Abbruch und Wiederaufbau frei gegebenwurde. Beide Gebäude wurden fachgerecht in Eigenleistung des Vereins,mit fachlicher und finanzieller Unterstützung der Stadt Rheine,abgetragen und auf einem Grundstück auf Trieckels Kämpken, zumHermannsweg, gegenüber dem Dorfplatz gelegen, wieder aufgebaut.Immenschur und Bauerngarten vervollständigen dieses baugeschichtlicheKleinod, das heute vielfältig genutzt wird. Das Anliegen desHeimatvereins ist die Erhaltung dörflicher Merkmale und und Pflegeländlicher Kultur.

Die Sportgemeinschaft

1974 ist das offizielle Gründungsjahr des Sportgemeinschaft Elte. Am13.12. fanden sich 56 Personen in der Gaststätte Eggert ein. WernerOveresch eröffnete als Vorsitzender des Sportausschusses und derBürgerinitiative „Sport in Elte“ die Versammlung. Erster Vorsitzenderder neuen SG wurde Klemens Breulmann. Für die SportartenFrauengymnastik, Kinderturnen, Volleyball, Tennis, Waldlauf, Faustballund Schach fanden sich noch an diesem Abend Obleute, so daß die Ideender sportbegeisterten Elteraner bald in die Praxis umgesetzt werdenkonnten. Eigene sportliche Einrichtungen hatte Elte noch nicht undmußte auf Einrichtungen in Mesum und Rheine ausweichen. Die Turnstundenfanden im Forum der Ludgerusschule statt. Als Begegnungsstätte dienteein ausrangierter Bus auf der Tennisanlage, der heute noch vielenMitgliedern in angenehmer Erinnerung ist. 1982 war der Trend zumFußballsport in Elte so stark, daß die Abteilung im März des Jahres inden Fußball- und Leichtathletikverband aufgenommen wurde. Der Boom imweißen Sport sorgte auch in der Tennisabteilung der SGE für steigendeMitgliederzahlen, daß 1987 der Bau eines vierten Platzes die logischeKonsequenz war. Am 26.7.1986 erfolgte der erste Spatenstich zurErrichtung eines Mehrzweckgebäudes, bestehend aus Feuerwehrgerätehaus,Turnhalle und Clubräumen. Der neue Rasenplatz für die Fussballer wurdeim Mai 2003 mit einem großen Festakt eingeweiht und beimMinikickerturnier noch am selben Tag einer Bewährungsprobe unterzogen.

Die Ludgerusschützengilde

Die Jahresversammlung am 8.1.1993 brachte den Elter Schützenbrüderneine große Veränderung. Der Schützenverein 1753 e.V. alterte innerhalbeiner Minute um 275 Jahre. Stadtarchivar Dr. Peter Erlen war beiRecherchen auf eine Urkunde gestossen, die das Bestehen einerSchützengilde am 23. Juni 1478 belegt. Namenspatron war der damaligeBischof zu Münster, sein Name: Ludgerus. In der Urkunde, ausgestelltdurch Johann Gruter, Amtmann des Bischofs von Münster im AmteBevergern, werden die Eheleute Cord und Mette verpflichtet, alsGegenleistung für die Nutzung einer Wiese den Gildemeistern derSt.-Ludgerus-Schützengilde zu Elte alljährlich eine Pacht von 5Schillingen in derjenigen Währung auszuzahlen, wie sie zur Zeit derBezahlung gang und gäbe ist. „Gegeben im Jahre des Herrn 1478 amVorabend der Enthauptung des Heiligen Johannes“. Die Namensänderung inLudgerus Schützengilde 1478 e.V. wurde mit großer Freude gefeiert.

Viele Vereine prägen das heutige Leben im Dorf Elte undunterschiedlichste Aktivitäten geben Zeugnis von einer funktionierendenDorfgemeinschaft, in der die Menschen sich aufgehoben fühlen.