Elter Dünen

Die Elter Dünen

Elte liegt in der Geest. Das ist jene Landschaft, die sich mit weiten Sand-,
Heide- und Moorflächen durch Nordwestdeutschland zieht. Der leichte Flugsand
wird in trockenen Jahreszeiten zu Hügeln zusammengeweht. Das sind die Dünen.
Neben Binnendünen innerhalb des Landes gibt es Flußdünen, die den Flußlauf
begleiten. Die bekannten Elter Dünen bei dem Hofe Terbeck sind Binnendünen,
während der Hellügel zu den Flußdünen zählt. Als nach dem Zweiten Weltkrieg
der hügelige Teil des Truppenübungsplatzes in in Heine abgeholzt wurde,
setzte sofort die Dünenbildung ein. Dünen befinden sich in unserer Gegend
immer an der Ostseite der Ems. Neunzehn Dünenfelder finden wir zwischen
Rheine und Warendorf. Die Elter Dünen sind das ganze Jahr hindurch das Ziel
wanderlustiger Naturfreunde. Unter dem vom Sande eingewehten Kiefern ist die
„Spinne“ das sehenswerteste Beispiel dafür, wie lebende Bäume im Kampf gegen
den Erstickungstod die seltsamsten Formen bilden.

Der Text stammt aus dem Heft: Geschichte meines Heimatortes Elte von

Bernhard Teigelkamp

Elter Sand lädt zu Spaziergängen ein

Ergebnisse des Regionale-Projektes „Emsbegleitende Binnendünen“ blühen  

Kreis Steinfurt/Rheine: Die ersten Sonnenstrahlen locken, die Tage werden länger, die Pflanzen werden grün, und die Blumen blühen – höchste Zeit, die Natur zu genießen und neue Energie zu tanken! Aber wo? Unter dem Titel „Emsbegleitende Binnendünen im Kreis Steinfurt“ hat der Kreis Steinfurt zusammen mit verschiedenen Akteuren im Rahmen der Regionale 2004 interessante Landschaften in Greven und Rheine aufgewertet. Zwei Gebiete, in denen die größten Veränderungen vorgenommen wurden, möchten wir näher vorstellen. Heute: Elter Sand in Rheine.

Elte – ein Stadtteil Rheines – zeichnet sich durch leicht hügelige, weite Sandlandschaften mit teilweise ausgedehnten Wäldern aus. Der Sand stammt teilweise aus den Hinterlassenschaften der eiszeitlichen Gletscher und aus späteiszeitlichen Uferablagerungen der Ems. Starke eiszeitliche Winde wirbelten diesen Sand auf und lagerten ihn östlich der Ems als Sanddünen oder flächige Sanddecken ab. Auf diese Weise entstand der Elter Sand. Im Spätmittelalter beherrschte eine Heidevegetation das Bild, und immer noch waren Wanderdünen unterwegs – zum Leidwesen der ortsansässigen Menschen.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ließ die damalige preußische Verwaltung Kiefern aufforsten, damit die Wanderbewegung der Dünen im Elter Sand aufgehalten wurde. Im Laufe der Zeit wurden offene Sandflächen, naturnahe Laubmischwälder mit ihren jeweils speziellen Tier- und Pflanzenwelten rar. Um diese heimischen, seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, leitete das Umweltamt des Kreises Steinfurt in den vergangenen Monaten zahlreiche Maßnahmen ein. So wurde beispielsweise der Weg für einen naturnahen Mischwald geebnet – bislang dominieren in diesem Gebiet Kiefernbestände.

Ebenso regten die Fachleute vom Umweltamt die Entwicklung von typischen vielfältigen Sandmagerrasen-, Heide- und Heideweihervegetationen gezielt an. Eine besonders wertvolle Wacholderheide als Relikt der Heideperiode wurde durch regelmäßige Schnittmaßnahmen freigestellt.

Dr. Sibylle Münch und Gerfried Dänekas, Projektverantwortliche der Kreisverwaltung Steinfurt, sind sich einig: „Die Umsetzung all‘ dieser Maßnahmen war nur aufgrund der tatkräftigen Unterstützung durch Johannes-Dieter Langner und Markus Weber vom Forstamt Steinfurt möglich. Weiterhin konnte der Kreis auf die Zusammenarbeit mit dem Stromnetzbetreiber RWE bauen, auf dessen Trasse der seltene Wacholder wächst. Besonders gestützt wurde das Projekt auch von Hubert Wältring, dem Vorsitzenden des Heimatvereins Elte, dessen Mitglieder auf freiwilliger Basis im Sinne des Naturschutzes tätig sind.“

Ihrer Nachsorgepflicht kommen die beiden Mitarbeiter des Umweltamtes durch regelmäßige Kontrollen und weiteren Maßnahmen zum Offenhalten einzelner Flächen nach. Langfristig ist auch eine Nutzungsimitation durch Schafbeweidung denkbar. Denn offene Heidebiotope oder Sandtrockenrasen wie diese können dauerhaft nur durch eine angepasste Pflege erhalten werden.

Die ersten „blühenden“ Projekterfolge können sich Wanderlustige, Naturhungrige und Erholungssuchende ab sofort ansehen und bewundern. Neben informativen Faltblättern, die in allen öffentlichen Gebäuden erhältlich sind, weisen zahlreiche Schautafeln an den Wanderwegen auf die jeweiligen Naturschutzprojekte hin und beleuchten anschaulich naturhistorische Hintergründe. Die Entwicklung der einzelnen Flächen können daher nicht nur fachkundige Forst- oder Umweltexperten verfolgen.